Beruflicher Erfolg ist nicht programmiert: Wer etwas wagt, sollte auch mit Niederlagen rechnen. Doch es muss nicht unbedingt viel riskiert werden, um einen Misserfolg zu erleiden. Oft können wir selbst nichts dafür oder haben gar keinen Einfluss darauf, wie sich die Dinge entwickeln. Und doch gelten wir gemeinhin als Versager, wenn wir mit einem Projekt scheitern. Was Niederlagen für uns bedeuten und wie wir am besten mit ihnen umgehen zeigt der folgende Artikel.
Ob es um den plötzlichen Verlust des Arbeitsplatzes geht, das Scheitern eines ambitionierten Projektes oder den Bankrott des eigenen Start-ups: Berufliche Rückschläge entwickeln sich nicht selten zur persönlichen Krise. Schnell zweifeln wir an unseren Fähigkeiten. Unser Selbstwertgefühl sinkt und von all der Kraft und Energie, die wir zuvor freudig auf unsere beruflichen Projekte verwendet haben, ist plötzlich keine Spur mehr.
Und weil die wenigsten von uns ewige Optimisten oder sprichwörtliche Stehaufmännchen sind, macht sich schnell die Angst breit, erneut einen Fehler zu begehen. Um nicht gänzlich der Resignation zu erliegen, müssen nun Strategien her, mit denen wir unser Selbstvertrauen zurückgewinnen und lernen, die Enttäuschung über unser Scheitern zu verarbeiten.
Schritt 1: Radikale Akzeptanz und Reflexion
Zunächst ist es wichtig, sich die Niederlage einzugestehen. Wer nach der Devise „Jetzt erst recht“ sofort wieder aufsteht und sich an das nächste Projekt wagt, läuft Gefahr, im nächsten kritischen Moment erneut in ein tiefes Loch zu fallen. Schnell machen sich Versagensängste breit und der nächste Misserfolg ist nur eine Frage der Zeit.
Erst die radikale Akzeptanz des eigenen Scheiterns und die gründliche Auseinandersetzung damit hilft uns, das Geschehene zu verarbeiten und mit neuer Kraft nach vorn zu blicken. Was hat die Krise ausgelöst? Welche Fehler haben wir tatsächlich selbst gemacht? Und vor allem: Wie können wir dieselben Fehler in Zukunft vermeiden, ohne uns selbst zu sehr unter Druck zu setzen? Nach und nach müssen wir lernen, das Scheitern nicht als niederschmetternden Einschnitt, sondern als wertvolle Erfahrung und Chance für einen Neuanfang zu betrachten. Die Niederlage muss langsam, aber sicher als Teil der Normalität anerkannt werden.
Schritt 2: Positives Denken und versöhnlicher Umgang mit sich selbst
Völlige Niedergeschlagenheit, Kraft- und Energielosigkeit und immer wieder die Frage nach der Schuld – das sind anfangs völlig normale und verständliche Reaktionen. Aber auf Dauer dämmen sie die Angst vor Fehlern nicht ein, im Gegenteil. Positive Gedanken sind jetzt gefragt, so unmöglich das zunächst scheinen mag.
Wir müssen uns vor Augen führen, dass nicht allein unser berufliches Dasein bzw. das Scheitern darin unseren Wert als Mensch definiert. Helfen können dabei beispielsweise Gespräche mit nahestehenden Freunden und Familienmitgliedern, die uns, unsere Persönlichkeit und unsere Meinung aus den verschiedensten Gründen schätzen. Und wir müssen lernen, dass wir trotz unseres Versagens auch im professionellen Leben durchaus positive Eigenschaften und Charakterzüge haben. Oder wären wir sonst erst in eine Situation gelangt, in der wir scheitern konnten? Das Ziel: Uns mit unserem „gescheiterten“ Selbst zu versöhnen und uns unsere Fehler zu verzeihen.
Schritt 3: Misserfolg? Nein, wertvolle Erfahrung!
Irgendwann heißt es dann endlich: Versagensängste ade! Sind Fehler schließlich nicht dazu da, um aus ihnen zu lernen? Nicht nur unsere eigenen Fehler stellen kostbare Erfahrungswerte dar, sondern auch die anderer. Immerhin dieser Aspekt des beruflichen Scheiterns scheint mehr und mehr in der Realität angekommen zu sein: Bei sogenannten „Fuck-up-Nights“ sprechen gescheiterte Unternehmer über ihr Versagen.
„Fuck-up-Nights“ sind quasi der Gegenentwurf zu den Treffen erfolgreicher Start-up-Gründer. Es werden die Gründe für den Misserfolg diskutiert, was er in den Teilnehmern ausgelöst hat und wie sie damit umgehen. Dabei stellen sie nicht nur schlagartig fest, dass sie keinesfalls allein dastehen, sondern finden auch wertvolle Inspiration zum beruflichen Wiedereinstieg und können neue Kraft schöpfen.
Gestärkt aus der Krise
Mit Niederlagen müssen wir immer rechnen, da mögen unsere Pläne noch so gut und wasserdicht gewesen sein. Um aber nach dem ersten Schock wieder auf die Beine zu kommen, müssen wir uns gründlich mit unserem Misserfolg auseinandersetzen. Akzeptieren wir ihn schließlich als Teil unserer Realität und schaffen wir es, unsere Selbstzweifel aus dem Weg zu räumen, können wir zukünftigen Versagensängsten ein Schnippchen schlagen. Lesen Sie dazu auch unsere wertvollen Tipps zum Trainieren der eigenen Widerstandskraft.