Positive Fehlerkultur im Unternehmen etablieren: 4 praktische Tipps
In einer positiven Fehlerkultur werden Fehler nicht ignoriert, sondern kreativ gelöst. Mit Hilfe der folgenden vier Schritte etablieren Sie ein positive und konstruktive Fehlerkultur:
1. Aktuelle Fehlerkultur analysieren
Nehmen Sie sich Zeit zur Analyse: Wie würden Sie die bisherige Fehlerkultur in Ihrem Unternehmen beschreiben? Überlegen Sie, wie Misserfolge und Probleme bei Ihnen gehandhabt werden.
Dabei können Ihnen die folgenden Fragestellungen helfen:
- Wie werden Fehler gemeldet?
- Dürfen Fehler auch anonym gemeldet werden?
- Wer setzt sich mit der Fehlermeldung auseinander?
- Wie werden Fehler behoben?
- Werden Mitarbeiter zur Verantwortung gezogen?
- Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Mitarbeiter Angst haben, Fehler zu melden?
2. Faire Regeln etablieren
Im Teammeeting merken Sie: Die Vorschläge Ihrer Mitarbeiter sind sehr ähnlich. Nur zögernd traut man sich, ungewöhnliche Ideen einzubringen. Übertriebener Perfektionismus und die Angst, einen Fehler zu machen, zeigen sich als Bremse für Innovation und Kreativität.
Machen Sie Ihren Mitarbeitern deshalb deutlich, dass Fehler erlaubt sind und nicht bestraft werden. Finden Sie die richtige Balance, wenn Sie eine positive Fehlerkultur etablieren: Natürlich sollten Mitarbeiter sich nicht aufgefordert fühlen, unkalkulierbare Risiken einzugehen oder weniger gewissenhaft zu arbeiten.
Stellen Sie faire Regeln auf und ziehen Sie bei vorsätzlichem oder fahrlässigem Handeln die Grenze. Gehen Sie als Führungskraft mit gutem Beispiel voran und gestehen Sie sich eigene Fehler im Beruf ein – das vermittelt Vertrauen und verschafft Ihnen Respekt in Ihrem Team.
3. Fehler-Prozess festlegen
Zu einer gelungenen Fehlerkultur im Unternehmen gehört ein wirksamer Fehler-Prozess, den alle Mitarbeiter kennen und verstehen. Damit Fehler im Beruf möglichst schnell behoben werden können, sollte dieser Prozess kurz sein. Bringen Sie alle Beteiligten in einem Meeting zusammen und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen.
Legen Sie unter anderem fest, wie Fehler gemeldet werden sollen. Besonders effektiv ist ein Fehlermeldeformular, auf dem Mitarbeiter nicht nur das Missgeschick beschreiben, sondern gleichzeitig mögliche Ursachen und Lösungsvorschläge notieren.
4. Fehler personenunabhängig analysieren
Einer Ihrer Angestellten hat einen Telefontermin mit einem Kunden in London vereinbart. Dabei hat er leider nicht berücksichtigt, dass sich England in einer anderen Zeitzone befindet. Der Kunde hat eine Stunde auf den Anruf gewartet und ist verärgert.
Mit einer individuellen Schuldzuweisung erreichen Sie in einer solchen Situation vielleicht, dass der betroffene Mitarbeiter aus dem Vorfall lernt. Andere Teammitglieder wissen nicht unbedingt, dass das Problem überhaupt aufgetreten ist.
In einer positiven Fehlerkultur werden Missgeschicke deshalb gemeinsam mit dem Team analysiert und es werden Maßnahmen festgelegt, damit ein Fehler nicht noch einmal auftritt.
Wichtig hierbei: Wer für ein Problem verantwortlich
ist, spielt in diesem lösungsorientierten Ansatz eine untergeordnete
Rolle. Die Person darf nicht in Rolle des Sündenbocks geraten, denn das
entspricht nicht dem Konzept einer positiven Fehlerkultur. Vielmehr gilt
es, ihr das Gefühl zu vermitteln, dass Fehler zwar ernst genommen
werden, aber stets rücksichtsvoll aufgearbeitet werden.