Die ersten 100 Tage als Führungskraft – erfolgreich kommunizieren
Die Kommunikation einer Führungskraft, die Delegation von Aufgaben und die Fähigkeit, andere mitzureißen – all das sind Soft Skills in Ihrer neuen Rolle. Falls Sie noch nie ein Team geführt haben, fragen Sie sich vielleicht, in welchen Bereichen Sie in den ersten 100 Tagen als Führungskraft Ihre Prioritäten setzen sollten. Unsere Tipps helfen Ihnen, eine effektive Kommunikation mit Ihren Mitarbeitern zu etablieren und Ihr Team zu motivieren:
1. Orientierung schaffen
Als neue Führungskraft sind Sie sehr motiviert und haben viele tolle Ideen. Sie möchten Teams neu zusammensetzen, Meetings auf eine andere Tageszeit verschieben und veraltete Routinen abschaffen.
Allerdings kann das auch nach hinten losgehen: Mit direkten, internen Veränderungen könnten besonders Mitarbeiter, die dem Betrieb schon lange angehören, weniger gut zurechtkommen. Holen Sie daher immer zunächst Ihr Team mit an Bord, bevor Sie Veränderungen einleiten.
Eine gelungene Kommunikation als Führungskraft bedeutet, ein offenes Ohr für die Wünsche und Bedürfnisse Ihres Teams zu haben. Suchen Sie in den ersten Tagen das Einzelgespräch mit Ihren Mitarbeitern und finden Sie Antworten auf die folgenden Fragen:
- Wie war die Arbeit in der Abteilung bisher strukturiert?
- Wo gibt es Verbesserungspotenzial?
- Was sind Wünsche, Erwartungen und Ziele der Mitarbeiter?
- Was benötigen die Teammitglieder, um ihre Ziele erreichen zu können?
2. Ziele etablieren
Das Marketing-Team hat Schwierigkeiten, Prioritäten zu setzen. Der Launch einer neuen Dienstleistung steht kurz bevor und es laufen gleich mehrere Social-Media-Kampagnen. Die Webseite muss dringend überarbeitet, Analyseberichte wollen geschrieben und der Newsletter mit Inhalt gefüllt werden. Selbst das beste Team kann solche Aufgaben nicht erfolgreich bearbeiten, wenn der Fokus fehlt.
Als Führungskraft ist es Ihre Aufgabe, den Mitarbeitern zu vermitteln, welche übergeordneten Ziele es für Ihre Abteilung gibt. Besprechen Sie mit Ihrem Team die unternehmerischen Absichten und definieren Sie Ziele für Ihre Projekte und Vorhaben.
Es ist wichtig, konkrete Schwerpunkte zu setzen: Was hat absolute Priorität? Legen Sie mit Ihrem Team fest, wer welche Aufgabe übernimmt und stecken Sie einen zeitlichen Rahmen ab. Vergessen Sie dabei nicht, am Ende die Ergebnisse zu kontrollieren. Welches Teammitglied möchte das übernehmen und darüber Protokoll führen?
Gerade bei komplexen Projekten, bei denen das Endergebnis nicht unbedingt fest steht, greifen traditionelle Projektmanagement-Methoden häufig zu kurz. Hier eignen sich agile Methoden wie Scrum und Kanban, die unter anderem auf häufige Feedbackschleifen und kontinuierlichen Austausch mit Kunden setzen.
3. Konstruktives Feedback geben
Ein Teammitglied hat einen Fehler gemacht. Jetzt sind Sie als Führungskraft gefragt. Wie kommunizieren Sie das am besten, ohne Ihre Mitarbeiter vor den Kopf zu stoßen?
Konstruktives Feedback hilft Ihren Teammitgliedern, eigene Fehler und Schwächen zu erkennen und gibt ihnen Impulse zur Leistungsverbesserung. Mit den folgenden Tipps etablieren Sie eine positive Feedbackkultur und motivieren andere, an sich zu arbeiten.
- Ich-Botschaften verwenden
„Sie kommen immer zu spät zu Meetings.“
„Sie zeigen nicht genug Eigeninitiative.“
Wer auf diese Weise Kritik vorbringt, stößt oft auf Abwehr. Ihr Gegenüber fühlt sich persönlich angegriffen und die Bereitschaft, etwas zu ändern, sinkt.
Drücken Sie stattdessen mit einer Ich-Botschaft aus, wie das Verhalten auf Sie gewirkt hat. Zum Beispiel:
„Ich ärgere mich, wenn wir unser Meeting nicht um 9 Uhr beginnen können und dadurch Zeit verlieren. Ich möchte Sie bitten, in Zukunft auf Pünktlichkeit zu achten.“
„Mir ist aufgefallen, dass Sie sich in Meetings oft zurückhalten. Dabei haben Sie so oft gute Ideen. Ich würde mir wünschen, dass Sie diese auch in der Diskussion mit dem Team einbringen.“
- Beziehen Sie Ihr Feedback auf Einzelfälle
Vermeiden Sie beim Feedback Sätze wie „Immer machen Sie ...“, „Nie sind Sie ...“, „Ständig müssen Sie ...“. Solche Verallgemeinerungen lösen bei Ihrem Gegenüber eine Abwehrhaltung aus. Beziehen Sie sich stattdessen auf den konkreten Einzelfall. Was ist geschehen und was soll in Zukunft anders laufen?
Außerdem wichtig: Vermeiden Sie es, Angestellte vor dem gesamten Team zu kritisieren, sondern suchen Sie das Einzelgespräch.
- Geben Sie ein “Feedback-Sandwich”
Nein, damit ist kein Pausenbrot gemeint. Die Sandwich-Methode teilt Ihr Feedback in drei Schritte ein. Machen Sie als erstes ein Kompliment, bringen Sie anschließend Ihren Kritikpunkt vor und schließen Sie mit etwas Positivem ab. So verhindern Sie, dass Ihre Kritik zum Motivationskiller wird. In der Praxis könnte das zum Beispiel so aussehen:
„Bei Ihrer Präsentation heute haben Sie viele interessante Punkte vorgetragen. Leider haben Sie sehr wenige Grafiken verwendet und deshalb war es manchmal schwierig, Ihnen zu folgen. Gut war, dass Sie sich am Ende viel Zeit für Rückfragen genommen haben.“