In einer digitalen Arbeitswelt, die schnellen Wandel und kreative Ansätze verlangt, stoßen traditionelle Führungsmodelle oft an ihre Grenzen. Starre Hierarchien und Entscheidungen "von oben" erschweren es Teams, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und innovative Lösungen zu finden. Female Leadership setzt dagegen auf Werte wie offene Kommunikation, Flexibilität und Empathie – Eigenschaften, die sich besonders gut für die Anforderungen moderner Führung eignen. Dieser Stil unterstützt eigenverantwortliches Arbeiten und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Hier erfahren Sie, wie Sie Frauen in Führungspositionen fördern können und warum Female Leadership ein Schlüssel zur digitalen Transformation sein kann.
Was ist Female Leadership?
Das stereotype Bild, dass „Männer die besseren Führungskräfte sind, weil sie rationaler und selbstbewusster wirken“, hat lange die Führungsetagen geprägt. Bis heute sind in Deutschland nur knapp 29 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt. Das Konzept des Female Leadership soll mit diesem starren Rollenbild aufräumen. Es geht darum, Geschlechterstereotype zu überwinden und neu zu bewerten, was erfolgreiche Führung ausmacht. Female Leadership beschäftigt sich mit der Frage, welche Sicht- und Denkweisen Frauen in Führungspositionen einbringen und wie dadurch eine diverse Arbeitskultur entsteht.
Warum Female Leadership im digitalen Zeitalter so wertvoll ist
Gerade in Zeiten von Remote Work und flexiblen Arbeitsmodellen braucht es mehr als den klassischen, hierarchischen Führungsstil. Digitale Teams, oft interdisziplinär und in ständigem Austausch mit externen Partnern, profitieren von Führungspersönlichkeiten, die kommunikationsstark, empathisch und anpassungsfähig sind – Qualitäten, die oft mit Female Leadership in Verbindung gebracht werden. Das heißt nicht, dass Männer diese Eigenschaften nicht haben können, aber die typischen Stärken von Female Leadership werden oft unterschätzt und verdienen mehr Aufmerksamkeit.
Vorteile von Female Leadership für Unternehmen
Überforderung durch neue Technologien, das Gefühl der Isolation im Home-Office, Konflikte mit Arbeitskollegen – im digitalen Zeitalter müssen Führungskräfte in der Lage sein, die Motivation im Team trotz aller Herausforderungen aufrechtzuerhalten. Frauen in Führungspositionen zeichnen sich oft durch ihre Fähigkeit aus, ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen. Soft Skills, die traditionell Frauen zugeschrieben werden, können den Zusammenhalt im Team nicht nur in Krisenzeiten stärken.
1. Empathie und emotionale Intelligenz
Warum ist die Stimmung im Team schlecht? Gibt es einen Grund für die nachlassende Leistung eines Mitarbeiters? Emotionale Intelligenz hilft, solche Fragen zu verstehen und darauf einzugehen. Es ist die Fähigkeit, die eigenen Gefühle sowie die Emotionen anderer Menschen zu verstehen und in sozialen Situationen angemessen darauf zu reagieren. Sie ermöglicht es Führungskräften, Konflikte zu entschärfen und positive Beziehungen im Team zu fördern. Soft Skills wie Empathie und Teamorientierung, die Female Leadership oft auszeichnen, schaffen eine angenehme Arbeitsatmosphäre und motivierte Mitarbeiter.
2. Innovatives Denken
Unternehmen sind auf frische, unkonventionelle Denkansätze angewiesen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Frauen in der Führung bringen häufig unterschiedliche Perspektiven ein und können veraltete Denkmuster aufbrechen. Viele Frauen punkten darüber hinaus mit guten Kommunikationsfähigkeiten. Diese fördern den Austausch und die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams. So können sich kritisches Denken und kreative Problemlösungen entwickeln.
3. Hohe Anpassungsfähigkeit
Wenn sich Technologien, Märkte oder Kundenwünsche ständig ändern, ist Flexibilität ein Muss. Viele Frauen in Führungspositionen punkten durch ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit, wie ein Bericht von UN Women zeigt. Demnach bewiesen Politikerinnen zum Beispiel zu Beginn der Corona-Pandemie ein ausgezeichnetes Talent zum Krisenmanagement, indem sie Empathie mit rationaler Entscheidungsfindung vereinten. Die Fähigkeit, in herausfordernden Zeiten schnell zu handeln und strategisch kluge Entscheidungen zu treffen, ist im Unternehmensalltag ein bedeutender Wettbewerbsvorteil.
4. Kreativere Lösungen
Teams, die sich durch eine größere, auch kulturelle Diversität auszeichnen, sind bei Lösungen oft kreativer. Außerdem vergrößern Unternehmen dadurch die Anzahl potenzieller Mitarbeiter – in Zeiten des Fachkräftemangels kein unwesentlicher Aspekt. Und nicht zuletzt verbessern Unternehmen damit ihr Image, nach innen und außen gleichermaßen.
5. Lösungsorientiertes Krisenmanagement
Generell lässt sich sagen, dass sich sowohl beim Kommunikations- als auch beim Führungsstil zwischen Frauen und Männern Unterschiede feststellen lassen”, erklärt Dr. Simone Burel, Gründerin der ersten Linguistischen Unternehmensberatung. Das wirkt sich auch auf ihre jeweilige Reaktion auf Krisen aus: Während Männer tendenziell nach dem Schema „Flucht, Kampf oder Erstarren“ reagieren, neigen Frauen eher dazu, sich dem Krisenereignis unterzuordnen und nach einer besänftigenden Lösung zu suchen – mit oftmals positivem Ausgang für alle Beteiligten.
6. Vorbilder für andere Frauen
Nicht zuletzt sind erfolgreiche Frauen Vorbilder für Nachwuchskräfte. Größere Sichtbarkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich mehr Frauen auf höhere Positionen bewerben.
6 Praxis-Tipps für Unternehmen, um Female Leadership zu fördern
Unbewusste Vorurteile, traditionelle Rollenvorstellungen und die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie – es gibt vielfältige Gründe für den Gender Gap in deutschen Führungsetagen. Auch die Unternehmenskultur hat einen erheblichen Einfluss. Doch Unternehmen können viel tun, um Female Leadership und Inklusion zu fördern:
1. Vorurteile abbauen
Stereotype und Vorurteile führen oft dazu, dass Männer und Frauen bei identischem Verhalten unterschiedlich bewertet werden. So gelten Männer, die direkt kommunizieren, als selbstbewusst, während Frauen eher als aggressiv wahrgenommen werden. Faktenbasierte Informationen, die zum Beispiel in Trainings vermittelt werden, können bei der Überwindung solcher Stereotype helfen.
2. Selbstreflektion fördern
Unbewusste Vorurteile (Unconscious Bias) beeinflussen völlig unbemerkt das eigene Verhalten. Selbstreflektion hilft dabei, sich die eigenen Stereotype bewusst zu machen und objektivere Entscheidungen zu treffen. Im Einstellungsprozess neuer Mitarbeiter sind anonyme Bewerbungsverfahren hilfreich. Dabei werden persönliche Daten aus den Bewerbungsunterlagen entfernt und Geschlechtsstereotypen spielen bei der Beurteilung der Kandidaten keine Rolle mehr.
3. Netzwerke für Frauen stärken
Networking und Mentoringprogramme sind wirkungsvolle Mittel, um Frauen in Führungspositionen zu stärken und Sie auf ihrem Karriereweg zu unterstützen. Frauen können sich mit anderen weiblichen Führungskräften austauschen, vernetzen und voneinander lernen. Besonders für Nachwuchsführungskräfte kann das Netzwerk enorm hilfreich sein. Kleine, speziell für Frauen gedachte Netzwerke wie „Digital Media Women“ oder „webgrrls“ bieten eine Plattform, um Erfahrungen zu teilen und voneinander zu profitieren. Solche Netzwerke stärken nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern bieten auch praktische Unterstützung auf der Reise junger weiblicher Führungskräfte.
Beispiele für solche Netzwerke sind:
- Digital Media Women (DMW), eine Community mit 32.000 Mitgliedern in ganz Deutschland und über die Ländergrenzen hinweg setzt sich für mehr Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Teilhabe von Frauen in der Digitalbranche ein.
- webgrrls, ein Frauennetzwerk mit etwa 550 Mitglieder in fünf Regionalgruppen, fördert weibliche Fach- und Führungskräfte, die in, für oder mit neuen Medien arbeiten.
- Bundesverband der Frau in Business & Management (B.F.B.M.) mit 19 Regionalgruppen in Deutschland, der sich besonders der Gleichberechtigung im Management verschrieben hat.
- Mission Female vernetzt Frauen in Führungspositionen aus unterschiedlichen Branchen und hat aktuell etwa 1500 Mitglieder.
- Generation CEO, ein Verein mit ca. 180 Top-Führungsfrauen, der sich gezielt für weibliche Führungskräfte auf dem Weg ins Top-Management einsetzt.
4. Inklusive Unternehmenskultur schaffen
Eine Unternehmenskultur, die auf Inklusion, Vielfalt und Offenheit setzt, ermutigt Frauen, sich auf Führungspositionen zu bewerben. Eine solche Kultur entsteht zum Beispiel, indem die Unternehmenswerte klar kommuniziert werden und die Prinzipien auf der Führungsebene vorgelebt werden. Vorbilder und klare Werte spielen dabei eine wichtige Rolle.
5. Weiterbildung und Coachings anbieten
Bieten Sie gezielte Weiterbildungsmöglichkeiten an, die Frauen auf Führungsrollen vorbereiten. Erfahrene weibliche Führungskräfte können ihre Erfahrungen weitergeben und so den Nachwuchs unterstützen. Die Business Seminare von Berlitz sind zusätzlich eine gute Unterstützung – sie vermitteln Führungskompetenzen, fördern Kommunikation und stärken das Selbstmanagement.
6. Flexible Arbeitszeitmodelle fördern
Ein zusätzlicher Anreiz kann sein, Stellen flexibler zu besetzen – zum Beispiel durch Teilzeitmöglichkeiten oder Job-Sharing. So können auch Frauen, die durch Care-Arbeit nicht Vollzeit arbeiten können, die Chance auf eine Führungskarriere erhalten.
Wie Frauen erfolgreich ihren Weg gehen
Natürlich können Frauen auch selbst aktiv werden, um in eine Führungsrolle zu kommen. Ein erster Schritt: Bewerben Sie sich ruhig auf Stellen, auch wenn Sie nicht jedes Detail der Stellenanzeige erfüllen. Viele Frauen neigen dazu, sich zu unterschätzen – dabei kann der Mut, sich zu bewerben, der erste Schritt zu einer erfolgreichen Karriere sein. Sich selbst und die eigenen Erfolge klar und selbstbewusst zu kommunizieren, ist entscheidend. Das gilt nicht nur für den nächsten Karriereschritt im Unternehmen, sondern auch für Ihre persönliche Markenbildung als Expertin auf Ihrem Gebiet. Wichtig ist, sich Gehör zu verschaffen – ohne sich verbiegen zu müssen. Sie müssen nicht die Verhaltensweisen Ihrer männlichen Kollegen übernehmen. Ganz im Gegenteil: Nutzen Sie Ihre eigenen Stärken, wie Empathie, Kommunikationsfähigkeit und Teamorientierung, um als Führungskraft authentisch und erfolgreich zu sein.
Fazit – Wie alle im Team von Female Leadership profitieren
Technologische Trends verändern die Arbeitswelt weiterhin. Eine effektive Zusammenarbeit im Team ist dabei entscheidend für innovative Problemlösungen. Wenn Sie Female Leadership in Ihrem Unternehmen aktiv unterstützen, profitieren sie von starker Zusammenarbeit und einem resilienten Team, das selbst in Krisenzeiten zusammenhält.
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