„Das haben Sie gut gemacht!“ – Viele Angestellte wünschen sich, diesen Satz einmal von ihrem Vorgesetzten zu hören. Doch Komplimente sind heute im Berufsleben nur noch selten zu hören. Einige sind sich unsicher, was überhaupt angebracht ist. Andere übersehen, wie wichtig konkrete Wertschätzung und Anerkennung sind. In den nachfolgenden Tipps erfahren Sie, wie Sie im Büro ehrliche Komplimente machen – und wie Sie angemessen reagieren, wenn Sie selbst gelobt werden.
Den Anderen wahrnehmen
Eine Studie der Manpower Group zur Jobzufriedenheit 2017 hat ergeben, dass ein wertschätzendes und ehrliches Feedback zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern die Zufriedenheit am Arbeitsplatz beträchtlich steigert. Motivierende Worte drücken Anerkennung aus und ein ernst gemeintes Lob signalisiert dem Gegenüber, dass er wahrgenommen wird. Ein Mitarbeiter kann sich dadurch ermutigt fühlen und arbeitet anschließend viel engagierter an seinem Projekt. Insgesamt verbessern Komplimente das Arbeitsklima, sie erzeugen Sympathien und stärken Beziehungen – dabei sollten sie stets aufrichtig und authentisch sein.
Komplimente machen: Dos und Don’ts im Job
Persönlichkeit eines Mitarbeiters loben
Sind im Büro Komplimente jeglicher Art angebracht? – Die Antwort ist: Nein. Hingegen passen positive Aussagen zur Persönlichkeit oder zu den Fähigkeiten eines Kollegen gut ins Arbeitsumfeld. Sie sollten konkret und sachlich begründet sein. Ein Beispiel: „Ich finde es toll, wie strukturiert du arbeitest und wie freundlich du mit den Kunden umgehst. Das hat uns bei dem Projekt sehr geholfen.“
Sie wollen Ihrer Führungskraft ein Kompliment machen? Trauen Sie sich – auch er oder sie braucht ab und zu Wertschätzung. Vor Publikum sollten Sie Ihr Feedback gegenüber Vorgesetzten allerdings sparsam einsetzen; es könnte sonst der Eindruck entstehen, Sie wollten sich anbiedern. Im Einzelgespräch sind persönliche Äußerungen schon eher angebracht.
Vorsicht bei materiellen Dingen, Äußerlichkeiten und Gefühlen
Wer immer wieder Materielles wie das neue Smartphone oder die teure Uhr eines Arbeitskollegen kommentiert, kann neidisch oder oberflächlich wirken. Deshalb sind solche Komplimente eher zu vermeiden.
Ebenfalls sparsam sollten Sie mit emotionalen Komplimenten sein, oder solchen, die typische Rollenbilder verstärken. Das könnte zum Beispiel sein: „Du weißt, wie du deinen weiblichen Charme einsetzt!“ Einerseits offenbaren Sie damit vielleicht mehr über sich selbst, als Ihnen bewusst ist; andererseits kann Ihr Gegenüber solche Äußerungen schnell als anzüglich interpretieren. Dasselbe gilt, wenn ein Mann bestimmte Äußerlichkeiten wie Figur oder Kleidung seiner Kollegin hervorhebt (und umgekehrt).
Auf die richtigen Worte kommt es an
Wer zu viel lobt, gilt schnell als Schmeichler. Hinter der vermeintlich positiven Rückmeldung vermutet das Gegenüber andere Motive – es entsteht Misstrauen. Ein maßvolles, sachlich begründetes Kompliment, das mit ehrlicher Begeisterung und angemessenen Worten vorgetragen wird, wirkt dagegen authentisch.
Für eine gelungene Wertschätzung am Arbeitsplatz spielt auch der Zeitpunkt eine wichtige Rolle: Das Kompliment sollte möglichst bald nach dem jeweiligen Ereignis folgen, nicht erst Wochen später.
Komplimente annehmen: richtige und falsche Reaktionen
Komplimente zu machen, ist eine Sache – sie richtig anzunehmen, eine andere. Unangemessene Antworten auf ein positives Feedback zeugen von Selbstzweifeln oder mangelnder Kompetenz. Außerdem können sie respektlos wirken. Wer ein aufrichtiges Kompliment erhält, sollte folgende Reaktionen vermeiden:
- es vollständig ignorieren,
- die Wertschätzung leugnen,
- die Aussage ins Lächerliche ziehen,
- zu viel in das Kompliment interpretieren,
- die Äußerung diskutieren.
Ein erzwungenes Gegenkompliment, beispielsweise „Ach, du bist doch auch so eine tolle Organisatorin“, eignet sich ebenso wenig. Stattdessen sollte der Empfänger einfach „Danke“ sagen und lächeln. Das wirkt höflich, aufrichtig und keinesfalls arrogant.
Mut zu Komplimenten
Jeder Mensch freut sich über Anerkennung. Deshalb haben Lob und Wertschätzung am Arbeitsplatz einen hohen Stellenwert. Sie wirken sich positiv auf die Motivation aus und stärken das Selbstbewusstsein. Wer mutig ist und ein ehrlich gemeintes Kompliment macht, erntet Sympathie. Er macht seinem Gegenüber ein Geschenk, das manchmal Wunder bewirken kann.
Wenn Sie als Mitarbeiter Verantwortung übernehmen wollen, müssen Sie ebenfalls mutig sein. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Beitrag „Mut zum Mitgestalten. Warum Mitarbeiter mehr Verantwortung tragen sollten“.