Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll Mangel beheben helfen
Klar ist aber auch: Die Maßnahmen, die Unternehmen selbst ergreifen, werden die aktuellen und zukünftig aufkommenden Personalengpässe nicht auffangen können.
Gefragt sind auch politische Lösungen. So hat die Bundesregierung das Fachkräfteeinwanderungsgesetz beschlossen, das seit dem 1. März 2020 in Kraft ist. Es soll die Anwerbung von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern erleichtern.
Das soll unter anderem damit erreicht werden, dass die sogenannte Vorrangprüfung für die qualifizierte Beschäftigung entfällt. Es muss bei Bewerbern aus dem nicht-europäischen Ausland also nicht mehr wie bisher geprüft werden, ob eine inländische oder europäische Fachkraft zur Verfügung steht. Neben beschleunigten Verfahren haben Fachkräfte aus dem Ausland außerdem die Chance, für die Arbeitssuche für maximal 6 Monate nach Deutschland zu kommen.
Gleichwohl müssen ausländische Fachkräfte bereits vor ihrer Reise nach Deutschland nachweisen, dass sie gute Deutschkenntnisse und eine anerkannte Ausbildung absolviert haben, und dass ein deutscher Arbeitgeber sie hier beschäftigen möchte.
Fachkräftevermittlung von Berlitz: In sechs Monaten zu B1
Berlitz unterstützt Unternehmen bereits seit 2017 bei der Vermittlung internationaler Fachkräfte. So hat Berlitz zusammen mit Kliniken, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) über 500 Arbeitskräften bereits im Ausland Sprachunterricht erteilt. Mindestens ein halbes Jahr dauert diese Vorbereitung bis zum Sprachniveau B1.
Viele weitere solcher Qualifikationsprojekte hat Berlitz inzwischen gestartet. Deren Erfolge werden sich schon bald zeigen, ist Rita Pauls, bei Berlitz verantwortlich für die Internationale Fachkräftevermittlung, überzeugt. Allein im Jahr 2021 befinden sich circa 350 Fachkräfte in Deutschtrainings bei Berlitz im Ausland.
Schwerpunkt Gesundheitswesen
Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Projekten für das Gesundheitswesen. In Lateinamerika rekrutiert Berlitz ausgebildete Pflegefachkräfte für Klinken und Pflegedienstleister.
„Das Ausbildungsniveau der pflegenden Fachkräfte ist hier sehr hoch, da diese in der Regel ein vierjähriges Studium absolvieren. Zudem herrscht in diesen Ländern ein Überschuss an Pflegepersonal, sodass die Motivation, in Deutschland zu arbeiten, groß ist“, erläutert Pauls.
Neben den fachlichen Anforderungen ist die größte Hürde für die Fachkräfte das Erlernen der deutschen Sprache. Mindestens sechs Monate intensives Vollzeittraining in Deutsch werden veranschlagt, um das Niveau B1 sicher zu erreichen. Voraussetzung zur beruflichen Anerkennung ist jedoch das Niveau B2. Dieses kann sowohl bei Berlitz im Heimatland als auch in Deutschland, z.B. über staatlich geförderte Sprachprogramme, erreicht werden.
Die bisherigen Erfolge motivieren Berlitz, die Sprach- und Qualifizierungsangebote auf weitere Regionen der Welt auszudehnen.