Die amerikanische Umgangssprache
Slangbegriffe entwickeln sich im Laufe der Zeit und werden stark durch Einwanderung, Medien und aktuelle Ereignisse beeinflusst. Hier sind einige amerikanische Slangwörter, die selbst manch einen Sprachwissenschaftler vor Herausforderung stellen können.
Squad und fam: Freunde sind die Besten
Ein squad? Das gibt’s doch nur beim Militär, oder? Ursprünglich schon, aber mittlerweile ist dieser Begriff äußerst beliebt. Was damit gemeint ist? Die Clique natürlich: "Went to the cinema with the squad!" („Ich war mit der Clique im Kino!“).
Ein anderes umgangssprachliches Wort mit ähnlicher Bedeutung ist fam – für die Menschen, die einem wichtig sind: "Yeah, the guys in the football team are my fam" („Die Jungs in der Footballmannschaft sind Familie für mich“).
Lit und slay: Angezündet und geschlagen?
Eigentlich bedeutet lit „angezündet“, wobei das Wort auch etwa 100 Jahre lang für „berauscht“ gebraucht wurde. Diese Zeiten sind vorbei. Heute lässt es sich mit „ausgezeichnet“ oder „aufregend“ übersetzen. Der Fernsehsender NBC griff die Doppeldeutigkeit zwischen „angezündet“ und „aufregend“ auf und kommentierte etwa die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2016 auf Twitter mit "It’s lit".
Sie fanden die Veranstaltung auch so toll? Dann antworten Sie: "That really slayed me!" Der Begriff slay existiert bereits seit dem 12. Jahrhundert und geht auf dieselbe Wurzel zurück wie das deutsche Wort „schlagen“. Das klingt zwar ziemlich grausam, ist es aber eigentlich nicht: In der modernen englischen Umgangssprache ist slay die richtige Wahl, wenn jemand oder etwas außergewöhnlich beeindruckt, amüsiert oder erfreut. Über eine Person, etwa einen Popstar, können Sie sagen: "He slayed with his performance." („Sein Auftritt war genial“).
Savage, fleek und snatched: Verrückte und ihre Augenbrauen
Sie beobachten beim Ausgehen, wie eine Frau einen Verehrer knallhart abblitzen lässt? Dann sagen Sie: "That was really savage of you." Das Wort savage kann zwar auch verrückt oder wild bedeuten, aber im American Slang steht das Adjektiv für harsches, kühles, abgebrühtes Verhalten ohne Rücksicht auf Gefühle oder Konsequenzen.
Wie loben Sie aber perfekt gezogene Augenbrauen oder ein tolles Outfit? In der englischen Umgangssprache können Sie on fleek oder snatched verwenden. Das Interessante ist: Zumindest fleek hat überhaupt keine Bedeutung an sich, es ist ein Kunstwort. Doch das stört niemanden: "Her outfit is on fleek" und "Her eyebrows are snatched."
Woke: Vom Slang zum politischen Wahlkampf
Umgangssprache kann auch für ernsthafte Themen benutzt werden, etwa um Diskriminierung und soziale Ungerechtigkeit zu kommentieren – so beispielsweise mit woke. Auch wenn woke bereits seit den 60er Jahren immer wieder auftaucht, hat sich der Begriff spätestens seit dem Tod von Trayvon Martin in 2012 und der daraus resultierenden Black-Lives-Matter-Bewegung in diesem Zusammenhang vollständig etabliert.
Der Begriff woke bedeutet „alarmiert, politisch gut informiert sein“. Auch wenn woke zuerst speziell im Zusammenhang mit institutionellem Rassismus gebraucht wurde, wird der Begriff inzwischen auf jegliche Form der gesellschaftlichen Ungerechtigkeit bezogen und „wokeism“ oder „wokeness“ werden inzwischen sogar im politischen Wahlkampf instrumentalisiert.