Kollegen suchen mithilfe von Techniken und Methoden nach innovativen Lösungen

Techniken und Methoden für innovative Lösungen: Warum Unternehmen Kreativität fördern sollten

Author

Berlitz

In der modernen Arbeitswelt sind menschliche Fähigkeiten gefragt

Unternehmen stehen heute in globalem Wettbewerb, sodass innovative Lösungen zum entscheidenden Vorteil werden. Hinzu kommt, dass datenbasierte Technologien wie Künstliche Intelligenz zunehmend Routineaufgaben übernehmen, die zuvor menschliche Mitarbeiter ausgeführt haben. Deshalb wird das spezifisch menschliche kreative Arbeiten immer wichtiger. Diese Fähigkeit ihrer Mitarbeiter sollten Unternehmen gezielt fördern, um etwa Produkt- oder Dienstleistungsinnovationen zu ermöglichen. Aber auch jeder Berufstätige selbst sollte seine sozialen, emotionalen und eben auch kreativen Fähigkeiten bestmöglich entwickeln, nicht zuletzt, um langfristig für den Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben. Aber welche Rahmenbedingungen begünstigen Kreativität im Unternehmen – und wie lässt sie sich in den Arbeitsalltag integrieren?

Günstige Voraussetzungen: Wie Kreativität zur Routine wird

Manchmal kommen die richtigen Einfälle wie von selbst. Darauf zu warten, können sich aber die wenigsten Berufstätigen leisten, weil im Arbeitsalltag häufig hoher Zeitdruck herrscht. Hilfreich ist es daher, günstige Voraussetzungen für kreatives Arbeiten zu schaffen. Im Wesentlichen gehören dazu:

Die richtige Tageszeit

„Richtig“ ist die Tageszeit, wenn sie zu Ihrem Biorhythmus passt. Manche Menschen sind am frühen Morgen am leistungsfähigsten, andere spät am Abend oder sogar nachts. Richten Sie nach Möglichkeit Ihren Tagesablauf danach aus. Kommen Ihnen beispielsweise die besten Ideen meist am späten Nachmittag, planen Sie Meetings oder Routineaufgaben eher für den Vormittag ein. Reservieren Sie regelmäßig ausreichend Zeit, um sich mit kreativen Aufgaben zu beschäftigen und Inspiration zu finden.

Zeit oder Zeitdruck?

Der US-amerikanische Schriftsteller Mark Twain soll einmal gesagt haben: „Gäbe es keine Deadlines, würde ja nie irgendetwas fertig.“ Und sicher hilft es manchen Menschen, wenn Sie zu einem konkreten Datum „liefern“ müssen. Allzu großer Druck kann allerdings schnell ins Gegenteil umschlagen und regelrechte Kreativ-Blockaden auslösen. Planen Sie daher bei komplexen Problemen genug Vorlauf ein, um hinderlichen Stress zu vermeiden.

Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten

Apropos Blockaden: Die Angst vor dem Scheitern führt bei vielen Menschen dazu, dass sie sich selbst im Wege stehen. Häufig zensieren sie sich gewissermaßen selbst und verwerfen vermeintlich schlechte Ideen vorschnell. Versuchen Sie doch stattdessen einmal, alle Ihre Einfälle zunächst festzuhalten und nicht gleich zu bewerten – auch wenn sie auf den ersten Blick noch so abwegig scheinen. Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten, Ideen zu entwickeln. Hilfreich ist möglicherweise die Vorstellung, dass eine kreative Lösung bereits in Ihnen schlummert und Sie sie lediglich zum Vorschein bringen müssen.

Ordnung oder Chaos?

Sprichwörtlich ist die Rede vom „kreativen Chaos“. Doch der Zusammenhang zwischen Einfallsreichtum und Unordnung hat eine wissenschaftliche Grundlage. Forscher fanden heraus, dass Unordnung Menschen offenbar tatsächlich eher dazu bringt, von Konventionen und (Denk-)Gewohnheiten abzuweichen – also kreativer zu sein. Auf der anderen Seite kann das Aufräumen auch für innere Ordnung sorgen und auf diese Weise originelle Einfälle begünstigen. Finden Sie heraus, was Ihre Kreativität fördert und gestalten Sie Ihre Arbeitsumgebung entsprechend – so ordentlich oder chaotisch, wie Sie es brauchen.

Öffnen Sie sich für Inspiration

Kreatives Arbeiten baut in aller Regel auf Vorhandenem auf, kombiniert Bekanntes neu oder überträgt Themen aus einem Gebiet auf ein anderes. Erlauben Sie sich daher, zur Problemlösung alles zu verwenden, was Ihnen in den Sinn kommt und Sie anregt. Dabei sollten Sie darauf achten, sich nicht zu stark von existierenden Lösungen aus Ihrem Fachgebiet oder Konkurrenzprodukten beeinflussen zu lassen. Möglicherweise stimuliert es Ihre Kreativität deutlich mehr, wenn Sie sich thematisch zunächst möglichst weit von Ihrer eigentlichen Aufgabenstellung entfernen.

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4 Techniken für mehr Kreativität im Beruf

Brainstorming, also das ungefilterte Sammeln von Ideen, haben Sie sicher selbst schon eingesetzt. Es gibt aber noch weitere erprobte Methoden, die sich für mehr Kreativität in Unternehmen anwenden lassen. Dazu gehören:

1. Denkpausen

An kniffligen Problemen kann man sich regelrecht festbeißen. Hartnäckigkeit ist zwar bei vielen Aufgaben notwendig, doch besteht die Gefahr, dass Sie innerlich verkrampfen und Ihren kreativen „Flow“ dadurch blockieren. In so einem Fall bietet sich eine scheinbar simple Kreativitätstechnik an: Machen Sie mal Pause! Klingt einfach, doch gedanklich abzuschalten, ist erfahrungsgemäß ziemlich schwierig – insbesondere dann, wenn zum Beispiel eine wichtige Konzeptpräsentation fertig werden muss, Sie aber noch keine überzeugende Idee haben. Dann kann es hilfreich sein, etwas ganz anderes zu tun: aufräumen, spazieren gehen, E-Mails archivieren oder ähnliche Aufgaben, die Ihren Geist nicht zu sehr beanspruchen. Psychologen nennen dies Inkubation. Gemeint ist damit die Phase, in der Sie ein Problem nicht bewusst bearbeiten. Nutzen Sie diesen Mechanismus, um Ihre Kreativität zu fördern – Ihr Gehirn arbeitet weiter an einer Lösung, ohne dass Sie sich dazu anstrengen müssen.

2. Analogietechnik

Erprobt zur Problemlösung ist auch die sogenannte Analogietechnik. Für eine bestimmte Aufgabe suchen Sie dabei eine Entsprechung aus einem anderen Themengebiet. Ein einfaches Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie sollen einen Workshop für Schüler zum Thema Müll konzipieren. Dieser Prozess lässt sich in einzelne Schritte unterteilen.

• Zunächst konzentrieren Sie sich auf ein bestimmtes Merkmal Ihres Themenumfelds, zum Beispiel ist eine Schule ein „Ort, an dem sich Kinder aufhalten“.

• Dann suchen Sie nach weiteren Beispielen, die ebenfalls das Merkmal „Ort, an dem sich Kinder aufhalten“ aufweisen. Dabei kommen Sie vielleicht auf Kindergarten, Sportverein, Spielplatz, Einkaufszentrum, Supermarkt, Wald, Tropfsteinhöhle und viele weitere Ideen.

• Anschließend lösen Sie Ihr Problem für die von Ihnen gefundenen Beispiele. Sie konzipieren also einen Workshop zum Thema Müll für Sportvereine, Supermärkte etc.

• Im letzten Schritt übertragen Sie Ihre Lösungen auf Ihre ursprüngliche Aufgabe.

Der Vorteil besteht darin, dass Sie die Perspektive wechseln, dadurch Inspiration finden und sich auf diese Weise für kreative Ideen öffnen.

3. Scribbeln

Beim Scribbeln (engl. für „kritzeln“) visualisieren Sie ein bestimmtes Problem oder einzelne Aspekt mit kleinen Zeichnungen – am besten mit Stift auf Papier. Dabei geht es nicht darum, ein schönes Bild zu zeichnen, sondern spontan und ungefiltert Ideen sichtbar zu machen. Die Wiederholung von denken, zeichnen und anschauen ist hilfreich, um spontan und ungefiltert in einen kreativen Fluss zu geraten. Übrigens kann diese Methode auch Ihre Kommunikation unterstützen, wenn Sie beispielsweise Kollegen oder Kunden ein Problem und/oder Ihre Lösung erklären möchten.

4. Denken Sie das Undenkbare!

Auch Literatur kann Ihnen konkrete Anregungen für Kreativität im Beruf geben. Im Kinderbuch „Alice im Wunderland“ des Mathematikers Lewis Caroll finden sich einige Passagen, die Sie für sich nutzen können. Alice sagt im Dialog mit der roten Königin, man könne das Unmögliche nicht denken. Diese entgegnet, dass Alice offenbar einfach nicht genug Übung darin habe. Sie selbst habe sich in Alices Alter jeden Morgen schon vor dem Frühstück sechs unmögliche Dinge vorgestellt. Probieren Sie dies doch einmal aus und stellen Sie sich jeden Morgen sechs (scheinbar) unmögliche Dinge vor. Dabei geht es nicht so sehr um konkrete Aufgaben, sondern darum, sich kreatives Denken anzugewöhnen.

Kreatives Potenzial der Mitarbeiter gezielt fördern

Wer in seinem Berufsalltag auf vielfältige Problemlösungen angewiesen ist, sollte Kreativität zur Routine machen. Das gilt für einzelne Mitarbeiter und Unternehmen gleichermaßen. Dies ist nicht zuletzt eine Führungsaufgabe. Denn das kreative Potenzial jedes einzelnen Angestellten kann sich nur wirksam entfalten, wenn Vorgesetzte die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Und das sollten sie, um mit innovativen Lösungen langfristig erfolgreich zu sein.

Neben den genannten Techniken ist Design Thinking eine beliebte Methode, die immer mehr Unternehmen für sich nutzen. Einer der wesentlichen Vorteile besteht darin, dass alle Beteiligten – Partner, Vorgesetzte, Mitarbeiter aus verschiedenen Fachbereichen, aber auch Kunden – in den Kreativprozess einbezogen werden. Außerdem fördert diese Methode es, Lösungen vom Kunden aus zu denken, also nur solche Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt zu bringen, die Kunden wirklich nützen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Wenn Sie sich mit diesen und weiteren Kreativitätstechniken, wie zum Beispiel der Disney Methode, ganz praktisch auseinandersetzen möchten, informieren Sie sich über unser Seminar „Schlüsselkompetenz Kreativität“.