Interview mit Christina Schroeder, Kids Camp Direktorin Norddeutschland
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Berlitz
"Ein Camp können Sie sich wie eine Klassenfahrt vorstellen – nur komplett auf Englisch"
Ursprünglich wollte Christina Schroeder nach Ihrer Ausbildung zur Kauffrau bei einem großen dänischen Reiseunternehmen durchstarten. Wie es der Zufall wollte, landete sie 1992 stattdessen im neu eröffneten Berlitz Sprachcenter in Norderstedt – zusammen mit vier Sprachtrainern und drei weiteren Kollegen im Büro. Obwohl das Center so klein war und die Arbeitsabläufe damals ganz anders waren, erinnert sich Frau Schroeder immer noch gerne an diese Anfangszeit zurück.
Vier Jahre später übernahm sie als damals jüngste Center Direktorin die Leitung für die Berlitz Sprachschule Kiel – ein Center, welches sie heute noch gerne besucht. Nach fünf turbulenten Jahren kehrte Frau Schroeder 2001 zurück nach Norderstedt, um dort bis zur Geburt ihrer Tochter das Center zu leiten.
Zurück aus der Elternzeit unterstützte sie sowohl die Distriktleitung als auch die Geschäftskundenabteilung, bis sie schließlich 2013 die Position als Direktorin der Berlitz Kids Camps – glücklicherweise für Ihre Lieblingsregion – übernahm. Seitdem berät Frau Schroeder interessierte Eltern und aufgeregte Kinder, die Sprachferien in Norddeutschland buchen möchten.
Übrigens: Die Berlitz Feriencamps finden an über 60 Standorten und an mehr als 300 Terminen in allen Schulferien und Bundesländern statt. Eine Übersicht und weitere Informationen finden Sie hier.
Frau Schroeder, wie sieht ein typischer Arbeitstag von Ihnen aus?
Ein typischer Arbeitsalltag beginnt meist mit dem Beantworten von schriftlichen und mündlichen Kundenanfragen. Hier finde ich gerne mit jedem Kunden das beste Angebot für sein Kind. Jedes Kind hat schließlich unterschiedliche Vorstellungen davon, wie die perfekte Ferienwoche auszusehen hat.
Manche möchten unbedingt Fußball spielen, dann sind unsere Fußballcamps perfekt. Andere suchen ein möglichst abwechslungsreiches Programm, da eignen sich zum Beispiel die Abenteuer-Sprachcamps.
Auch der zeitliche Rahmen und das Alter spielen bei der Auswahl eine Rolle. Meist gelingt es uns aber schnell, ein optimales Angebot zu finden.
Welche Tätigkeiten gehören zu Ihren Lieblingsaufgaben?
Am liebsten stehe ich im Kontakt mit unseren Kunden. Davon mal abgesehen finde ich die Suche nach neuen Standorten und neuen Trendsportarten sehr spannend. Die Aufgaben sind so abwechslungsreich, da wird es nie langweilig und mir bereiten wirklich alle Herausforderungen Freude!
Vermissen Sie bestimmte Aufgaben, die Sie in einer vorherigen Position gerne erledigt haben?
Ja, manchmal vermisse es, „live dabei zu sein“. Im Centeralltag konnte ich täglich die Lernerfolge der Kunden miterleben. Deshalb genieße ich auch die wenigen Tage im Jahr, an denen ich selbst unsere Sprachcamps besuchen und mit Kindern sprechen kann.
Und ich freue mich aus diesem Grund auch besonders, wenn Kunden nach der Rückkehr Ihrer Kinder aus den Sprachferien anrufen und begeistert von deren Erfolgen berichten.
Wie flexibel ist Ihr Arbeitsplatz? Wie organisieren Sie Ihren Arbeitsalltag?
Hm, das ist vor allem von der Jahreszeit abhängig. In den Ferienzeiten verbringe ich den größten Teil des Tages am Telefon oder im Camp.
In der Zeit vor den Ferien bin ich stattdessen meistens mit organisatorischen Aufgaben beschäftigt. Und neue Trends und interessante Orte dürfen natürlich auch nicht aus den Augen verloren werden. Langeweile kenne ich nicht und kein Tag ist wie der andere.
Wie würden Sie Berlitz in 2 Sätzen zusammenfassen?
Berlitz ist international, innovativ, erfahren und zuverlässig. Außerdem habe ich in keinem anderen Unternehmen ein so engagiertes und freundliches Team kennengelernt.
Für welche Region sind Sie konkret als Kids Direktorin verantwortlich? Wie viele Standorte fallen darunter?
Ich bin für den gesamten Norddeutschen Raum verantwortlich, von der Nordsee bis zur Ostsee. Das nördlichste Camp ist Sylt, das südlichste ist Schierke im Harz, der östlichste Standort ist Sellin auf Rügen und der westlichste ist Norderney. 17 Camp Standorte betreue ich insgesamt.
Wer ist die treibende Kraft bei einer Campbuchung – das Kind oder die Eltern? Was ist wichtig, damit Kinder den Aufenthalt genießen können?
Das erste Camp wird meist auf Initiative der Eltern oder Schullehrer gebucht.
Wenn die Kinder dann wissen, wie unsere Camps funktionieren und sie neue Freunde gefunden haben, kommen sie auch auf Eigeninitiative gerne zurück. Wir hatten zum Beispiel im vergangenen Sommer eine Gruppe ursprünglich allein reisender Kinder auf Langeoog, die sich so toll verstanden haben, dass sie sich direkt für den kommenden Sommer auf Sylt verabredet haben.
Wie läuft ein typischer Tag in einem Berlitz Kids Camp ab? Wie können sich Eltern und Kinder so ein Feriencamp vorstellen?
Also ein Camp können Sie sich wie eine Klassenfahrt vorstellen – nur komplett auf Englisch beziehungsweise in der gebuchten Fremdsprache. Neben den Englischcamps gibt es auch Sprachferien auf Deutsch, Spanisch oder Französisch.
Jeden Vormittag gibt es Sprachunterricht – oder besser gesagt Unterrichtsprojekte in Kleingruppen. Denken Sie jetzt bitte nicht sofort an den Fremdsprachenunterricht in der Schule! Bei uns werden die Kinder nach Alter und Vorkenntnissen eingeteilt und sollen dann in erster Linie viel Sprechen. Die Atmosphäre ist dabei sehr locker und es wird oft gelacht – mit klassischem Schulunterricht ist das also nicht vergleichbar.
Am Nachmittag und Abend – abhängig vom Standort – wartet ein abwechslungsreiches Programm, wie z. B. Sport- und Teamspiele, Kreativaktionen, Beach Partys und Ausflüge. An vielen Standorten können zusätzlich spezielle Programme wie Windsurfen, Tennisspielen oder Kanufahren gebucht werden.
Wie werden Betreuer ausgewählt und welche Qualifikationen bringen sie mit? Worauf legen Sie besonderen Wert bei der Auswahl?
Als Grundvoraussetzungen müssen Bewerber direkt ein aktuelles Führungszeugnis und ein Erste-Hilfe-Zertifikat einreichen und sich natürlich nur für die eigene Muttersprache bewerben. Zusätzlich müssen zukünftige Betreuer bereits Erfahrungen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen gesammelt haben und bei uns eine interne Ausbildung durchlaufen.
Wichtig sind natürlich auch Persönlichkeit und das Mitbringen besonderer Eigenschaften. So sind bei uns als Betreuer beispielsweise Opernsänger, Musicaltänzer oder Schriftsteller vertreten. Diese bunte Mischung macht das Team für die Kinder dann besonders interessant. Alle Mitarbeiter besitzen ein unglaubliches Maß an Kreativität, ich staune selbst immer wieder, wie abwechslungsreich alle gemeinsam unsere Camps gestalten.
Besuchen Sie selbst häufiger Ihre Camps? Welcher Standort ist ihr liebster?
Aber natürlich, meine Camps besuche ich sogar sehr gerne! Gerade das Feedback der Kinder ist für meine Arbeit sehr wichtig.
Ach, eigentlich finde ich alle Sprachcamp Standorte wirklich toll. Jeder Standort hat seine eigenen Vorteile, Besonderheiten und Aktivitäten – um das Wellenreiten auf Sylt beispielsweise beneide ich so jeden Sommer wieder die teilnehmenden Kinder.
Aber auch die Camps für jüngere Teilnehmer sind spannend und es ist faszinierend, schon Grundschüler zu beobachten, die ungezwungen mit dem Team plaudern oder auf Englisch um die Verschiebung der Schlafenzeiten „verhandeln“.
Wie wird in den Sprachferien mit Heimweh von Kindern umgegangen? Haben Sie bestimmte Tricks, damit sich Kinder schneller wohl fühlen?
Tricks gegen Heimweh haben wir einige – Heimwehtee und lustige Geschichten zum Ablenken beispielsweise gehören zur Routine.
Meistens ist das Heimweh auch direkt nach der ersten Nacht besiegt. Wichtig ist in solchen Situationen, dass das Kind möglichst keinen intensiven Kontakt nach Hause pflegt. Das ist für Mütter oft schwer zu verstehen, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das der beste Weg ist. Wer sich auf die neue Situation und die Menschen einlässt, wird erst gar nicht vom Heimweh überwältigt.
Wie gut verbessern Kinder ihre Sprachkenntnisse im Schnitt nach einem Besuch im Berlitz Kids Camp? Worauf liegt der Fokus?
Kindern fällt nach einem Campbesuch ganz sicher das freie Sprechen leichter und ihr Hörverständnis ist besser! Diese beiden Punkte kommen häufig zu kurz im regulären Schulunterricht; dort pauken die Kinder Vokabeln und Grammatikstrukturen, ohne sie anwenden zu können.
Hier helfen die Sprachferien weiter und nach einer oder zwei Wochen fühlen sich die Kinder schon viel sicherer.
Gibt es bestimmte Fragen, die Eltern Ihnen immer wieder stellen? Worum sorgen sich die meisten Eltern im Voraus besonders?
Oh ja, für die Eltern ist das erste Feriencamp sogar oft ein größeres Abenteuer als für die Kinder! Eltern möchten natürlich wissen, wie gut ihr Kind jederzeit versorgt wird und ob das jeweilige Programm auch zum Alter passt.
Eine gute Beratung ist daher im Vorfeld sehr wichtig, um Unsicherheiten und Ängste zu beruhigen – Grund zur Sorge gibt es nie, wir sind schließlich im Umgang mit Kindern sehr erfahren und unsere Teams vor Ort kümmern sich extrem gut um alle Campteilnehmer.
Gab es schon besondere Anfragen, die Ihnen im Gedächtnis geblieben sind?
Vor kurzem erst hat mich ein ehemaliger Teilnehmer angerufen, der nun – obwohl er gerade 18 Jahre geworden ist – unbedingt auch weiterhin an den Camps teilnehmen möchte. Das nenne ich mal Eigeninitiative und Begeisterung!
Gibt es eine Anekdote aus der Zeit bei Berlitz, die Sie uns gerne mitteilen würden?
Ich kann mich gut an einen Kunden aus Kiel erinnern, der im Einzeltraining seine Englischkenntnisse erweitern wollte. Das hat ihm dann so gut gefallen, dass er mit Spanisch weitermachte. Mittlerweile beherrscht er auch noch Italienisch und Niederländisch sicher – ein richtiges Sprachentalent.