#FlaggefürVielfalt: Berlitz ist Unterzeichner der Charta der Vielfalt
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Berlitz
Berlitz feiert den Deutschen Diversity Day: Ein Interview mit Ina Meyer, HR Direktorin bei Berlitz
Frau Meyer, was wird am Deutschen Diversity Tag gefeiert?
Am bundesweiten Diversity-Tag setzen sowohl Unternehmen, Verbände als auch öffentliche Einrichtungen ein Zeichen für Vielfalt. Es gibt eine Vielzahl von Aktionen mit denen darauf aufmerksam gemacht wird, wie Vielfalt gelebt wird und welche Vorteile sie bringen. Initiiert wird dieser Tag von der Initiative „Charta der Vielfalt“.
Wie setzt Berlitz Diversity Management in der Praxis um?
Wir haben die „Charta der Vielfalt" unterschrieben. Das ist eine Arbeitgeberinitiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen. Seit ihrer Gründung im Dezember 2006 haben über 3.000 Betriebe die Charta unterzeichnet. Es ist eine Selbstverpflichtung, das Unternehmen frei von Vorurteilen zu führen und zu pflegen. Aber mit der Unterschrift allein wird ja Vielfalt noch nicht gelebt. Unser Anspruch ist es, ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld zu fördern und jedes Individuum wertzuschätzen. Der Umgang ist von gegenseitigem Respekt und Anerkennung jeder und jedes Einzelnen geprägt.
Wie zeigt sich das konkret bei Berlitz?
Die 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus 40 Ländern, die neue Sales-Kollegin in Ulm beispielsweise aus dem Iran, die Koordinatorin in Kassel für den Geschäftsbereich mit Behörden und Ämtern stammt aus Mexiko und aus Marokko nach Frankfurt am Main umgezogen ist eine Trainings-Koordinatorin. Auch ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden weiter beschäftigt. Vor allem im Lehrbereich für Fremdsprachen und fachliche Fortbildung beträgt der Anteil der über 60-Jährigen acht Prozent. Familie und Karriere lassen sich bei Berlitz auch unter einen Hut bekommen. Die Niederlassung in Bielefeld beispielsweise wird von einer Frau geleitet, die in Teilzeit arbeitet.
Das ist die Charta der Vielfalt
Als Unternehmensinitiative mit Sitz in Berlin fördert die Charta der Vielfalt die Integration von Diversität, also die Unterschiedlichkeit von Menschen, als festen Bestandteil in der Unternehmenskultur. Sie ist ein Bekenntnis zum wirtschaftlichen Nutzen von Vielfalt und zu Toleranz, Fairness und Wertschätzung in der Arbeitswelt und Gesellschaft. Alle Unterzeichner verpflichten sich, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen zu respektieren – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität sowie unabhängig von der Rolle und Gruppenzugehörigkeit im Unternehmen.
Und was bringt das einer Firma?
Eine ganze Menge. Die Wertschätzung jeder einzelnen Person strahlt nach innen und außen. Davon profitieren wir als Unternehmen und unsere Kunden gleichermaßen. Uns ist bewusst, dass es geschlechterspezifische Verhaltensweisen, Stärken und Präferenzen gibt. Das beziehen wir ganz selbstverständlich in die Arbeit mit ein und behandeln Frauen wie Männer gleichwertig.
Das gilt auch für die Altersstruktur, die bei Berlitz sehr ausgewogen ist. Zwischen 25 und 65 Jahren ist jedes Jahrzehnt mit circa einem Viertel vertreten. So kann Wissen zwischen den Generationen transferiert und langfristig für das Unternehmen gesichert werden. Dieser rote Faden zeigt sich auch bei einer äußerst niedrigen Fluktuation, die bei 10 Prozent liegt und auch bei der Frauenquote: 75 Prozent unseres Berlitz Teams insgesamt und 72 Prozent unserer Führungskräfte sind weiblich. Damit sind wir für eine Firma unserer Größenordnung vermutlich bundesweit Spitzenreiter, was das betrifft.
Im EU-Vergleich liegt Deutschland weit abgeschlagen, wenn es darum geht, wie viele, besser gesagt, wie wenig Frauen in Führungspositionen tätig sind. Magere 29,4 Prozent sind es in Deutschland und liegt damit auf dem 20. Platz weit abgeschlagen hinter Lettland, Polen, Slowenien, Schweden und Ungarn, in denen rund 40 Prozent und mehr aller Führungskräfte weiblich sind.
Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für das schlechte Abschneiden von Deutschland?
Viele Firmen haben noch nicht die Vorteile erkannt, die eine konsequente Diversity-Offenheit mit sich bringt. Die Quote erwerbstätiger Frauen ist in Deutschland niedriger als die der Männer und die familientraditionelle Rollenerwartung immer noch ausgeprägter als in anderen europäischen Ländern.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollte über das Elterngeld hinausgehen, beispielsweise auch Angebote für die Betreuung von Kleinstkindern geschaffen werden. Und Frauen können ruhig selbstbewusster auftreten im Beruf. Ausbildungsbezogen sind sie genauso gut wie Männer, doch in Bezug auf Karriere liegen sie deutlich hinten. Im Hinblick auf den immer stärkeren Fachkräftemangel ist das Gesellschaftsmodell „Kind oder Karriere“ nicht tragbar. Hier herrscht großer Handlungsbedarf.