Finnisch lernen: Satzbau und sprachliche Besonderheiten
Finnisch ist für Anfänger zunächst eine große Herausforderung: Die finnische Grammatik hat nicht weniger als 15 Fälle, wobei diese größtenteils auch als Präpositionen dienen. Außerdem ist Finnisch eine sogenannte „agglutinierende” Sprache, was bedeutet, dass grammatikalische Bausteine an den Stamm „agglutiniert” („angeklebt”) werden. So meint etwa das finnische Wort „pulloissannekin“ auf Deutsch so viel wie „auch in euren Flaschen”.
Hier zwei weitere Beispiele für „aneinandergeklebte“ Worte:
- kahvi (Kaffee) + la = kahvila (Kaffeehaus)
- sairas (krank) + la = sairaala (Krankenhaus)
Die finnische Sprache hat zudem nur wenige Konsonanten, dafür aber viele Vokale (Beispiel: „Onnellista uutta vuotta“ – deutsch: „Frohes neues Jahr“). Die korrekte Aussprache der einfachen und doppelten Buchstaben richtet sich dabei ganz nach der Schreibweise. Einfache Buchstaben werden kürzer gesprochen, doppelte Buchstaben dementsprechend länger.
Im Finnisch-Sprachkurs lernt man auch, dass es kein grammatisches Geschlecht gibt. Weder Substantive noch Pronomen sind im Finnischen geschlechterspezifisch. Da beispielsweise das Wort „opettaja“ sowohl „Lehrer“ als auch „Lehrerin“ bedeuten kann, ist das Gendern im Finnischen im Vergleich zum Gendern in anderen Sprachen relativ leicht.
Beim Lernen von finnischen Vokabeln fällt auf, dass es kein Wort für „haben“ gibt. Stattdessen werden Konstruktionen mit dem Verb „olla“ („sein“) und dem Adessiv, der die Position in der Nähe eines Objekts ausdrückt, gebildet (Beispiel: „minulla on koira“, was wörtlich so viel bedeutet wie „Mir ist ein Hund“).
Eine weitere Besonderheit beim Finnischlernen: Die hinteren Vokale „a“, „o“ und „u“ dürfen niemals zusammen mit den vorderen Vokalen „ä“, „ö“ und „y“ vorkommen. Wenn also im Stamm des Wortes „u“, „o“ oder „a“ steht, dann muss in der Endung ein hinterer Vokal zu finden sein („pojalla“ = „beim Jungen“). Ist im Stamm ein vorderer Vokal, dann muss auch die Endung einen vorderen Vokal aufweisen („he syövät“ = „sie essen“).
Insgesamt sind in den finnischen Vokabeln wenig Buchstaben enthalten. Auf „b“, „c“, „f“, „q“, „w“, „x“ und „z“ wird meist verzichtet. Diese Buchstaben sind lediglich in finnischen Fremdwörtern zu finden.